Ayutthaya und eine Geisterfahrt bei Nacht.

—- Ayutthaya, Tempel, Chiang Mai, Thailand —-

Der Straßenrand in Thailand verbirgt so manche Überraschungen. Abgesehen von dem unüberschaubaren Plastikmüll in Form von Wasserflaschen und Plastiktüten liegen auch oft verfallene Geisterhäuschen im Straßengraben. Die zu beseitigen bringt angeblich Unglück. Nach dem die aus Beton sind, liegt ist das Verfallsdatum noch etwas in der Zukunft.

In Thailand wird alles in Plastiktüten verpackt. Meistens zwei- bis dreifach. Zwei Würstchenspieße auf dem Straßenmarkt kommen in eine kleine Tüte mit der passenden Soße. Das Ganze dann noch ein eine Tragetüte. Das ist bei den Fleischspießchen genauso wie bei einer Waffel. Der bekannte Bananapancake kommt noch zusätzlich in eine Styroschale. Wenn dann zu Hause ausgepackt wird, ist der Müllhaufen größer als das gekaufte Produkt. Somit erklärt sich hier die Idylle am Straßenrand.

Geisterhäuschen und Plastikmüll am Straßenrand

Geisterhäuschen am Straßenrand
Geisterhäuschen am Straßenrand
verfallenen Geisterhaeuschen
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Plastik auf dem Nachtmarkt
Alles in Plastik verpackt
Plastikmuell auf dem Nachtmarkt
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Verpackung des Abendessens
Mein Abendessen mit Verpackung
müll verpackung
Alles wird mehrfach verpackt

Ankunft in Ayutthaya

Ich bin inzwischen mit dem Bus ohne Probleme in Ayutthaya gelandet. Beim Umsteigen vom Überlandbus in den Minibus haben Sie mir wegen meines Gepäcks den dreifachen Preis berechnet. Waren dann vier Euro mehr. Das ist zu verschmerzen. Trotzdem werde ich nächstes Mal mein Fahrrad zusammenfalten und auf zwei herunterhandeln. Dafür hält das Gefährt nur eine Querstraße von meinem Quartier. Das December-Hostel besticht durch eine Kemenate von ca. 3-4 qm und kostet ganze 300 Bath. Diese Größe oder besser gesagt diese Kleine ist selbst mit meinem minimalistischen Gepäck schon etwas knapp. Dafür liegt es sehr zentral gegenüber dem Markt und mittels einem kleinen Boot, das kontinuierlich den Fluss überquert, ist man in fünf Minuten am Hauptbahnhof.

Übernachten in Ayutthaya
Das December von Ayutthaya
Bett im Motel
Klein aber Fein??? — Sehr klein und sehr ?????

Den Tag beschließen ich wieder mal mit einem Bummel über den Markt und mit Essen fassen.

Der erste Weg am frühen Morgen führt mich zum Bahnhof. Hier soll ein Ticket für den Nachtzug nach Chiang Mai gegen Bares getauscht werden. Leider ausgebucht. Ich soll um 13.00 Uhr nochmals kommen. Eventuell ist durch Stornierung noch ein Platz frei geworden.

Ayuttaya Mit dem Boot zum Bahnhof
Mit dem Boot zum Bahnhof
Ayutthaya Boot zum Bahnhof
… und ich muss nicht einmal Rechnen

Die Überfahrt kostet 5 Bath (12 Cent) und wenn ich mein Rad mitnehme muss ich nicht mal rechnen.

Die Tempel von Ayutthaya

Anschließend gebe ich mir einen Cappu bei Amazon. Nein nicht der A….. Das ist hier ne Kaffeehauskette. Hab heute noch keinen Bock auf Streetfood. Danach radle ich ein paar der verfallenen Steinhäufen ab. Das Mädel an der Rezeption ist wirklich reizend und hilfsbereit. Ayutthaya hat neun verschiedene Haupt-Tempelanlagen. Sie zeichnet mir auf einer Skizze, die vier wichtigsten ein die ich dann bei Komoot einprogrammiere. Jeder Tempel kostet 50 Bath Eintritt der aber heute nirgends kontrolliert wird. Bei einem bin ich, ohne es zu merken, Schwarzgänger. Der Rest des Tages verläuft ziemlich ereignislos.

Ayuttaya Buddha statue
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Ayutthaya Tempel Cheddi
Einer von neun Haupttempel in Ayutthaya
Möchne im Tempel von Ayutthay
Die Mönche haben eine richtige Show abgezogen
Ayutthaya Tempel
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Ayutthaya Tempeltürme
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Wat Mahathat Ayutthaya Budhha eingewachen
Das am häufigsten fotografierte Motiv im Wat Mahathat in Ayutthaya.
Ayutthaya Wat Mahathat Buddhagesicht im Baum eingewachsen
Buddha im Feigenbaum eingewachsen

Um 13.00 Uhr bin ich wieder am Bahnhof und bekomme natürlich wieder keinen Platz. Auch für die nächste Nacht ist nichts mehr frei. Bleibt nur der Nachtbus. Das Mädel an der Rezeption erledigt das für mich. 650 Baht sind ok, wenn man bedenkt dass ja die Übernachtung mit ca. 300- 500 Bath spare.

Streetfood am Abend

Ayutthaya Streetfood
Es gibt wieder was leckeres vom Straßenrand
VW-Bully streetfood am Straßenrand
Der gute alte Bully wird in Asien oft herausgeputzt
Hummer
Ich dachte immer die machen nur große Geländewagen…
Fahrrad Hummer
Scheinbar ist das der Geländewagen für die etwas kleineren Asiaten.
Ayutthaya Fotoshooting
Wenn die Profis Fotografieren wird das Licht wohl stimmen

Bei der Buchung wird mir mitgeteilt, dass ich das Gepäck, das neben der Rezeption liegt, um 19.00 Uhr abholen muss, dann da schließen sie das Motel zu und fahren nach Bangkok. Hätte mich interessiert, was passiert wäre, wenn ich noch ne Nacht hingehängt hätte. Egal, ich fahre noch zwei dieser vorgemerkten Steinhäufen ab. Der späte Nachmittag hat hervorragendes Licht zum Fotografieren.

Ayutthaya Wat Lokayasutha
Der liegende Buddha im Wat Lokayasutha
ayutthaya-tempel-im-abendlicht
Tempel in der Abendsonne
tempel-ayutthay-abend
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Auf dem Weg zum Busbahnhof

Auf dem Heimweg noch etwas Streetfood, dann sattle ich um 18.00 Uhr mein rotes Stahlross in Richtung Chiang Mai. Das heißt, ich lasse einen fahren. Nämlich den Nachtbus. Dazu muss ich zum Busbahnhof der irgendwo 5 km außerhalb liegt. Der Bus fährt planmäßig um 22.40. Ich soll aber schon um 21.30 am Bahnhof sein. Es wird ziemlich schnell dunkel und ich starte mit der einsetzenden Dämmerung. Bei Dunkelheit mit dem Rad in einer fremden Stadt mit Linksverkehr muss nicht sein. Hänge ich eben an der Bushalte ab. Mit etwas Chang als Motivator werde ich den nächsten Blog vorbereiten.

Schon bald folgt die Ernüchterung. Alllohooll an öffentlichen Plätzen geht gar nicht.

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Es ist richtig schwül und die kleinen Poren verrichten Schwerstarbeit. Ich könnte Wasser kübelweise in mich reinschütten. Nach dem ich aber die Bordtoilette meines Transportmittels nicht kenne halte ich mich vornehm zurück. Die folgenden vier Stunden verbringe ich mit…….warten was sonst. Ich tippe am Handy meine Tagesnotizen und bastle ein bisschen am nächsten Blog. Dazwischen etwas die Beine vertreten. Auf gut Deutsch, stinkend langweilig.

Es wird Zeit für Äkschn.

Als kurz nach 20.30 Uhr ein Bus mit der Aufschrift Chiang Mai vorfährt springen alle Langnasen zum Bus. Ich denk mir, der ist aber früh. Aber wie hat schon Gorbatschow gesagt: Wer zu spät kommt den bestraft das Leben.

Ich zeig dem jungen Stewart mit schwarzer Hose und blütenweißen Hemd mein Ticket. Schulterklappen hatte er übrigens auch noch. Wieviele Streifen weiß ich nicht mehr, verdient hätte er drei. Den Ersten für „ Depp“, den Zweiten für „Ober-Depp“ den Dritten, für“ denn sie wissen nicht, was sie tun“.

Ich zeig ihm mein Ticket und deute auf die Abfahrtszeit.

In meinem perfekten Englisch frage ich. Is this the right Bus.

Er: Ok.

Ich noch mal. Is this ok?

Er. Ok go up.

Ich schlafe heute nämlich im ersten Stock. Und wenn der Thai ok sagt dann meint er auch ok. Ich helfe noch beim Verladen meines Rades. Für die etwas kürzer geraten Thais ist es schwierig, mein unhandliches Transportmittel über Kopf in den Frachtraum zu hieven..

Kaum im Bus schließen sich die Türen und das Bett  auf Rädern setzt sich in Bewegung. Es kommt wie es kommen muss. Mein „Deppele“ schnallt dass ich trotz seinem zweimaligen ok, nicht ok, sondern zu viel bin.

Jetzt aber flott in den „first floor“ zum Busfahrer und Rat holen. (Thais können nicht rechts fahren und sie haben auch kein Erdgeschoss). Kurz darauf kommt er mit einem lächelnden “ It`s Ok“ zurück und verteilt pflichtbewusst die Decken und den Snack an die neuen Gäste. Nach dem er das Wasser entnommen hat, bietet er mir sogar noch einen Sitzplatz auf seiner Kühlbox an.

Ich bin gespannt wie ein alter Regenschirm, wie sie das lösen werden. Ein paar Sekunden später steht der Bus mitten im stockdunklen Niemand am Straßenrand. Ich schwöre mich darauf ein, dass sie mich nur in passender Überzahl mit Gewalt aus dem Bus bringen.

Die machen das viel schlauer. Die holen mein Gepäck aus der Bus-Garage und schon stehe ich wie ein anatolischer Hirtenhund im Freien und bewache meine Aussteuer.

Der Rücktransport

Ich trau meinen Augen nicht, mein Rücktransport steht auch schon da.

Es ist ein Moped!!!

Zum besseren Verständnis. Ich reise mit einem Rucksack, einer Lenkertasche zwei Gepäcktaschen und einem Faltrad. Das Buspersonal sieht Panik in meinen Augen und beruhigt mich mit: No problem. It`s ok.

Wie das mit dem ok ist hab ich ja vor ca. 15 Minuten schon erfahren.

Nun werden die beiden Gepäcktaschen beim Moped vorne im Fußtritt zwischengelagert, der Rucksack kommt dahin, wo er gehört, auf dem Rücken und die Lenkertasche wird ebenfalls umgehängt. Bleiben eigentlich nur noch ca. 13 kg Fahrrad übrig.

No problem sagt mein neuer Chauffeur schon wieder. Sit down, und zeigt auf seine Rückseite. Als ich hinter ihm sitze, fährt er so knapp an den Kollegen der mein Rad hält dass ich es mit der rechten Hand aufnehmen kann.

Geisterfahrer

Dann geht’s los. Ca. 10 km auf der Schnellstraße als Geisterfahrer auf dem linken Pannenstreifen zurück. Wenn mal kein Streifen zu Verfügung steht, dann wird der Blinker gesetzt, Ersatz für die Warnblinkanlage, das reicht.

Ich sitz auf nem Moped mit meinem gesamten Gepäck incl. Fahrrad und hab ein Dauergrinsen im Gesicht. Die Geschichte ist so Abstrus das ich einfach nicht anders kann.

Wir haben ins auch gut unterhalten. Alle 3 Minuten fragt mein Chauffeur: It`s ok?

Ich: It`s ok!

Ihr seht schon, wie wichtig bei so bedeutungsvollen Gesprächen die Satzzeichen sind.

Das Einzige was ich mir heute Morgen hätte sparen können, war die Nagelpflege. Mein rechter Tennis-äh Radl-Arm wird immer länger und länger und mit etwas Feingefühl hätte ich gleichzeitig noch meine Fingernägel auf dem Asphalt feilen können.

Eine gefühlte halbe Stunde später sitze wieder in der ersten Reihe der Busstation.

It`s ok;It`s ok, It`s ok, irgendwie kann ich die fünf Buchstaben nicht mehr hören. Aber was soll`s: It`s ok.

Der planmäßig angekündigte Bus für 22.40 (ev. vorzeitige Abfahrt 21.30 Uhr) kommt dann 23.15 Uhr. Ich bin inzwischen die Ruhe selbst und lasse alle Touris zum neuen Bus springen. Ich hatte genug Zeit die Vorgänge zu studieren und mach’s wie die Thais. Einfach abwarten, das Buspersonal weiß wie viele Leute hier einsteigen und fragen schon so lange, bis sie ihre Fracht eingesammelt haben. (Manchmal ist allerdings einer zuviel)

War mein Geisterbus von vor 2 Stunden mit nur drei Sitzreihen und doppelbettartigen Liegeflächen ausgestattet, hatte mein jetziges Gefährt vier Reihen mit einer Sitzbreite eines Badetuches.

Zum Schluss dürft ihr jetzt noch raten, in welche Reihe mir zugeteilt wurde.

Richtig! Rückbank!!!!!!

Gute Nacht bis Chiang Mai.

Tempeltour 1 auf GPSies

Tempeltour 2 auf GPSies

Warst du auch schon mal in Ayutthuya? Wie waren deine Erfahrungen mit dem Nachtbus?

9 thoughts on “Ayutthaya und eine Geisterfahrt bei Nacht.

  1. Du schreibst wunderbar! Solche Geschichten kann man nur dann erzählen, wenn man eine Reise, in für uns fremde Länder, tut. Das sind Erinnerungen für´s Leben. Schön, dass wir daran virtuell teilnehmen dürfen.

  2. Sagenhafte Bilder! Wir sind da auch Fahrrad gefahren. Leider waren wir viel zu kurz dort. Wir waren auf einer Busrundreise.

    Liebe Grüße
    Renate

    1. Hallo Renate, danke für das Kompliment. War natürlich jetzt auch auf deinem Blog. Ich war vor 2 Wochen in Holland und in Clearwater war ich auch schon mit dem Fahrrad.(Leider noch vor der Bog-Zeit). Darum hab ich die Seiten mit Vorliebe gelesen. Für weitere Seiten war das Wetter heute zu schön. Werd ich aber nachholen.
      gruß
      herbb

  3. Hallo Herbert, ich habe mich bekringelt vor Lachen( sorry)- Aber ich war auch dabei und wir !!!! haben überlegt wie wir das Gepäck und das Rädchen auf diesem Moped transportieren können- Gut dass du größer bist als ich, meine Finger wären wohl auf dem Straßenbelag abgeschliffen worden.

    Empfehlung: Stelle jetzt keine Berichte mehr ins Netz, sondern schreibe nach deiner Rückkehr ein Buch!
    Neee, machs nicht! Freue mich schon auf die nächsten Kishon-Geschichten.

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