—- Laos, Mekong, Don Det, 4000 Inseln, Don Khong, Don Som —-
Ich bin in meinem Fernfahrerbettchen schon um 5.00 Uhr wach und will so früh wie möglich in den Sattel. Zum ersten wegen der nachmittäglichen Hitze, zum zweiten……….
………ich hab HUNGER.

Mein Zimmer hat wieder mal kein Fenster ins Freie. Nur durch die gemauerten Schlitze im Bad kann ich erkennen ob es schon hell ist. Das Fenster am Kopfende des Bettes, ohne Scheiben, mit Fliegengitter und zwei Fensterläden versehen, grenzt nur zum angrenzenden Schuppen. Ich packe meine Sachen und bin um 6.15 Uhr unterwegs. Es herrscht um die Zeit, immer noch leicht dämmerig, schon reges Treiben auf der Straße. Es öffnen die ersten Geschäfte, werden die Straßengrills angeheizt und der eine oder andere Hausbesitzer wässert die Straße vor seinem Besitz um den Staub etwas in den Griff zu bekommen. Alle Handwerker und Bauern sind mit Beginn der morgendlichen Dämmerung schon am Arbeiten. Auch die müssen der nachmittäglichen Hitze aus dem Weg gehen.







Nach dem die Kinder heute wieder in der Schule sind bleibt das Abklatschen und das Sabadee auch aus und ich komm zügig voran. Die Straße ist wieder etwas breiter und nicht mehr ganz so ausgefahren. Mit einem kleinen Boot setze ich zum wiederholten Mal über einen der Seitenarme des Mekongs. Diesmal lande ich auf Don Khong.
Dort hab ich wieder Asphalt unter den Rädern. Gott sei Dank. Zu früh gefreut. Der Belag der quer über die Insel führenden Straße zum Westufer ist derart Rau und mit Schlaglöchern übersät, dass sie nicht besser zu fahren ist als der sandige Schotter auf dem Festland.

Geburtstagsessen
Gegen 9.30 Uhr bin ich dann in Muang Khong dem größten Ort auf der Insel und der Touri-Ort schlecht hin. Hier gibt’s wieder Hotels und eine Speisekarte für Touristen. Am Ufer des Mekong mit toller Aussicht futtere ich mich die Speisekarte durch und hole das Geburtstagsessen von gestern nach.

Ich lass mir ausgiebig Zeit, denn bis zu meinem heutigen Ziel Don Det, sind es nur noch 34 km. Das ist bis kurz nach Mittag zu schaffen. Wieder steige ich in ein kleines Boot das mich diesmal auf die Insel Don Som bringt. Hier führt der Weg an der Westseite, auf ganz schmalen Wegen, die die trockengelegten Reisfelder abgrenzen, bis an die südliche Spitze. Der schmale Weg ist aber auch eine Verbindungsstraße der Mopedfahrer. So kommt es immer wieder vor dass ich anhalten und die schnelleren Fahrzeuge vorbeilassen muss.

Was hier auffällt ist dass nicht mehr alle Kinder Sabadee rufen sondern um Geld betteln. Das hab ich in Laos jetzt das erste Mal erlebt. Als ich auf dem Handy den Zugang zum Boot nach Don Det suche kommt wieder so ein kleiner schmutziger Junge und bettelt nach Geld. Als ich im keines gebe will er den Reißverschluss meines Rucksackes auf dem Gepäckträger öffnen.
Don Det
Auf dem Boot nach Don Det hänge ich zum ersten Mal meine Füße in das klare Wasser des Mekong. Ich freue mich auf die nächsten Tage an denen ich dann etwas abhängen und baden werde. Ganz an der Nordspitze kommen an einem Sandstrand die Boote an. Zu dem Zeitpunkt weiß ich noch nicht dass die geschätzt 300 qm Sand der einzige Badestrand auf der Insel sind.


Ich fülle meinen inzwischen wieder leergeradelten Magen mit einem Baguette und einem Fruchtshake in einem der Abhänglokale der Backpacker. Typisch für die Lokale sind die niedrigen Tische an denen im Liegen gegessen, getrunken, geappt, und wie schon vor 20 Jahren, warum auch immer, die Serie „Friends“ geschaut wird. Und das von Leuten die zur dieser Zeit der noch gar nicht auf der Welt waren oder höchstens mit Barbie gespielt haben.

Nach der Stärkung geht es wieder auf der Westseite in Richtung Süden. Schon bald lande bei der Betonbrücke die Don Det mit Don Kong verbinden. Die Brücke ist übrigens neben zwei rostigen alten Lokomotiven und ein paar alten betonierten Betonsäulen, die Reste einer Verladestation, die einzigen Sehenswürdigkeiten der Insel und ist ein Erbe der französische Kolonialzeit.


Über diese Brücke führt der Weg zu den Li Phi Falls oder Tat Somphamit Waterfalls. Das sind die sogenannten kleinen Mekongwasserfälle. In dem Lokal an der Brücke stöbere ich im Loose nach einer Unterkunft und beziehe ungefähr 200m weiter einen einfachen Bungalow der Rivergarden Anlage. Die Bungalows haben die Toilette im Zimmer, die Dusche wird wie bei vielen dieser Anlagen nur durch die Sonne erwärmt und ist nur lauwarm.

Der Touristenzulauf auf Don Det hat dafür gesorgt dass in den letzen Jahren die Insel inzwischen durchgehend mit Strom und sogar mit WLAN versorgt wird. Der Strom wird schon manchmal für längere Zeit abgeschaltet. WLAN geht auch oft in die Knie und speziell in meiner derzeitig Unterkunft ist es nur zum versenden von Nachrichten per WhatsApp zu gebrauchen. Eine Website zu öffnen ist oft ein Geduldsspiel und wird nicht selten abgebrochen.
Mit einem Beerlao in der Hängematte genieße ich die Aussicht auf den Mekong und die Bungalows auf der Nachbarinsel. Heute beweg ich mich hier nicht mehr weg.



Klimaanlagen haben nur die neuen, in der Zwischenzeit, gemauerten Bungalows und Hotelzimmer. Die einfachen Hütten sind mit einem Ventilator und einem Moskitonetz ausgestattet. Es ist trotz Ventilator verdammt heiß in der Nacht und ein guter Schlaf ist nicht möglich.
Ich bin mit meiner Unterkunft nicht ganz zufrieden. Erstens hab ich mir etwas mehr Ambiente vorgestellt, zweitens ist das WLAN auf dem Zimmer nicht vorhanden, drittens brauch ich etwas Ansprache. Ich hab seit dem Schwätzer in Champasak mit niemandem mehr gesprochen und such etwas Abwechslung. Im Loose wird mit Mama Leuah eine Bungalowanlage empfohlen dessen Besitzer Deutscher ist und mit seiner laotischen Frau die Anlage und das Restaurant betreibt. Die ist nur ca. 500 m entfernt. Mit meinem Rad bin ich auch schnell dort und genehmige mir einen Cappu. Leider ist sie für die nächsten drei Tage komplett ausgebucht.
Ich hol mir mein Tablett und schreibe bei weiterem Cappu und einem Schnitzel mit Pommes am Blog. Am Nachmittag dann die gut Nachricht. Gerade haben per Mail ein paar Gäste abgesagt und ich kann morgen einziehen.


Gegen Abend fahr ich nochmals, mit meiner Stirnlampe in der Tasche, hoch zum Badestrand. Untertags ist der Sand so heiß dass man selbst von dem Sand der beim Laufen in die Flipflops kommt, Brandblasen bekommen kann. Somit beschränkt sich das Strandleben auf die Zeit nach 15.00 Uhr. Da ist der Strand bis auf den letzten Quadratzentimeter belegt. Der eine oder andere Tuber, der sich mit einem LKW-Reifen auf dem Mekong treiben lässt ist dann auch anzutreffen. Die Neulinge die mit dem Boot kommen müssen sich in Schlangenlinien durch die Sonnenhungrigen bewegen.

Ich hänge dann bis 22.00 mit einem Bier in der Hängematte vor meinem Bungalow. Hab mich für heute mit meiner Unterkunft arrangiert. Hab die letzten Wochen und Tage so viel Schmutz, Staub und Müll gesehen da sollte die seit Jahren nicht mehr gewaschene Hängematte auch keine Rolle mehr spielen.
