Die Einsamkeit beim Sonnenaufgang an den Tempeln von Ankor.

—–  Ankor Wat, Ta Prohm, Siem Reap  ——

Nach einer relativ kurzen Nacht weckt uns das Handy bereits um 4.30 Uhr. Das soll Urlaub sein. Als wir kurz nach 5.00 Uhr ins Tuk-Tuk eingestiegen sind fällt dann die ohnehin schon spärliche Straßenbeleuchtung aus. Wir fahren in stockdunkler Nacht durch die Stadt und stellen fest dass es um die Zeit noch ein paar Lokalitäten gibt die noch geöffnet haben. Ein paar Mädels mit kurzen Kleidchen laufen auch gerade nach Hause. Aber Hallo, hier scheint es ja auch ein Nachtleben zu geben. Hab ich da was verpennt?

Wegen des Stromausfalles sind nur die Banken, ein paar Supermärkte und die großen Hotels beleuchtet. Die haben wohl ihr eigenes Notstromaggregat. Aus allen Gassen und Einfahrten kommen Tuk-Tuks , Minibusse Mopeds und Radfahrer um auf der Hauptstraße in Reih und Glied zum Tempel zu fahren. Die große Masse fährt mit den Tuk-Tuks. Eine Beleuchtung nach vorne hat so gut wie keines dieser Fahrzeuge, lediglich das Rücklicht und die Bremslichter erzeugen ein bisschen rotes Licht und damit ein besonders Flair. Wir sind lange im Zweifel ob man sich diese Massenveranstaltung wirklich geben soll. Schon alleine diese Fahrt zu dem Tempel ist es wert.

In Ankor angekommen ist jeder auf der Suche nach dem besonderen Platz. Wir sind schon etwas spät dran, bekommen aber noch eine schöne Sitzgelegenheit auf der linken Bibliothek. Hier hat man einen leicht erhöhten Blick auf die Ruinen und über die Menschenmassen.

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Angeblich soll um 6,30 Uhr die Sonne aufgehen. Bis dahin ist es interessant die Menschen und die zahlreichen Händler zu beobachten. Die größte Masse der Fotohungrigen hat sich links an dem kleine See versammelt. Ich spaziere auch noch nach vorne und muss feststellen, nicht umsonst. Hier spiegeln sich die Spitzen vom Ankor im Wasser.

Auch die Sonne ist pünktlich. Es wurde schon vorher kräftig geknipst. Natürlich umsonst, wegen des spärlichen Lichtes sind all diese Aufnahmen verwackelt.

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Aber hier kann sich keiner bremsen. Sobald der erste kleinste rote Teil der Sonne hinter den Ruinen erscheint gibt’s kein Halten mehr. Jeder will das beste Foto für seine Erinnerungen.

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Was mich dann wundert ist dass der Großteil der Masse schon mit einem kleinen Teil des Sonnenbogens zufrieden ist und sich schon wieder auf den Heimweg macht bevor die Sonne ganz sichtbar ist. Vermutlich wollen sie ihr gebuchtes Frühstück im Hotel nicht verfallen lassen.

Uns soll‘s recht sein. Nach dem die Menschenmassen schlagartig zu ihren Tuk Tuk`s laufen gibt noch ein paar schöne Fotos mit Sonne ohne Touris. Wir spazieren nochmals in den inneren Bereich und haben das Glück nach nur fünf Minuten Wartezeit auf den mit ca. 65 Meter, höchsten und innersten Teil des Klosters zu kommen. Dazu muss man, übrigens das einzige Mal, korrekt gekleidet sein. Das heißt Schultern und Knie bedeckt. Es ist schon verwunderlich in welchem Aufzug viele Touris unterwegs sind. Überall wird darauf hingewiesen dass Tempel religiöse Stätten sind und man sich aus Respekt vernünftig kleiden soll. Man hat den Eindruck dass hier die Analphabeten aus allen Herrenländern, in Spaghettiträger-T-Shirts und kurzen Hosen ein Jahrestreffen abhalten.

Es geht auf einer sehr steilen Metalltreppe nach oben. Dort ist die Sicht, besonders bei dem morgendlichen weichen Licht, phänomenal. Allerdings auch sehr schweißtreibend. Obwohl wir noch sehr früh dran sind, treibt es uns wegen der hier gespeicherten Wärme und der hohen Luftfeuchtigkeit schon wieder in kürzester Zeit die letzten Schweißtropfen aus dem Körper.

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Mit unserem Fahrer haben wir vereinbart dass er uns um 8.30 Uhr auf der gegenüberliegenden Seite am Osttor abholt. Das liegt auf der Strecke zum Ta Prohm.

Der sogenannte Tomb Raider Tempel wurde nur spärlich von dem Dschungel befreit  und zum großen Teil in natürlichem Ursprung gelassen. Für die meisten Besucher der beeindruckendste Tempel. Uns geht es ähnlich. Um diese Zeit hält sich die Masse der Touristen noch in Grenzen. Natürlich werden an den bekanntesten Stellen auch hier unzählige Fotos geschossen.

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Wir lassen uns richtig Zeit und sitzen auf ein paar der umgestürzten Steine und beobachten die Menschen bevor wir uns wieder auf den ca. 800m langen Rückweg machen. Jetzt dringend etwas Flüssigkeit nachschieben. Zur Belohnung gibt’s für jeden eine frische Kokosnuss. Leider wird der Genuss durch die bettelnden Kinder etwas getrübt. Überall wird davor gewarnt den Kindern nicht zu geben und nichts abzukaufen. Das verhindert den Schulbesuch. In Kambodscha müssen die Lehrer von den Eltern bezahlt werden. Mit was, wenn man hier kein Geld verdient. Ein Teufelskreis. Eines der Mädchen verkauft Magnete für die Pinnwand mit kitschigen Ankor Motiven, die zweite kleine Taschen mit Elefantenmotiven, die dritte 10 Postkarten. Jede möchte für ihre Ware einem Dollar. Warum sie den einheimischen Riel verschmähen ist uns ein Rätsel. Es muss schon der Dollar sein. Man muss schon sehr standhaft sein um bei diesen herzzerreißenden Blicken nicht in die Geldbörse zu greifen.

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Tuk-Tuk Rally

Kurz vor Mittag, es wird jetzt richtig heiß, sind wir wieder zurück am Hotel. Nach einem kleinen Frühstück in der Nachbarschaft holen auch wir etwas Schlaf nach. Danach kümmern wir uns um die Weiterfahrt nach Thailand. An einem der zahlreichen Reiseschalter, von denen die meisten nachmittags geschlossen haben, buchen wir die Fahrt mit dem Minibus über die Grenze nach Thailand incl. Fähre nach Koh Chang.

Der Rest des Tages läuft wie immer ab. Pool, lesen, Blog schreiben und am Abend Essen mit Cocktail.

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